Personalisierte und Personenzentrierte Medizin – Heilen mit Hirn

0
GENESUNGSFÖRDERNDEN ORGANISATION, PERSONENZENTRIERTE MEDIZIN, SPRECHENDE MEDIZIN, GENESUNGSFÖRDERNDEN KULTUR, PLACEBO EFFEKT, SALUTOGENE KOMMUNIKATION,, BEHANDLUNGSQUALITÄT, PATIENTENORIENTIERTE KOMMUNIKATION, GENESUNGSFÖRDERNDE KOMMUNIKATION, NOCEBO EFFEKT

von Dr. sc. ETH Peter KrummenacherGründer von brainability 

Personalisierte und Personenzentrierte Medizin – Heilen mit Hirn

Individualisierung und personalisierte Medizin ist ein zentrales Konzept für die Entwicklung des zukünftigen Gesundheitssystems. Sie berücksichtigt die individuellen Gegebenheiten des Körpers. Daneben braucht es als ergänzende Perspektive die personenzentrierte Medizin, welche subjektive psychologische und soziale Besonderheiten einbezieht. Mittels kommunikativer und psychosozialer Kompetenzen unterstützt diese «sprechende Medizin» körpereigene Selbstheilungskräfte und trägt massgeblich zum therapeutischen Gesamtbehandlungserfolg bei.

Individualisierung in der Medizin

Jeder Mensch ist einzigartig; auch die Art und Weise, wie wir krank, Heilungsprozesse aktivieren und wieder gesund werden können, unterscheidet sich. Individualisierung und personalisierte Medizin ist ein zentrales Konzept für die Entwicklung des zukünftigen Gesundheitssystems.
In der personalisieren Präzisionsmedizin werden bei der Diagnose, Therapie und Prävention zunehmend genetische, molekulare und biologischen Besonderheiten von Individuen berücksichtigt, um optimal auf den Patienten zugeschnittene Behandlungen zu entwickeln.
Doch ist das bereits eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen? Bei diesem «bioalgorithmischen» Ansatz fehlt der Einbezug von psychologischen und sozialen Besonderheiten sowie die subjektive Bewertung. In unserem vorletzten Blogbeitrag haben wir auf die therapeutische Relevanz der Schlüsselkompetenz «sprechende Medizin» aufmerksam gemacht; sie gilt als eine der wichtigsten ärztlichen Instrumente zur Unterstützung von Genesungsprozessen. Sie erinnern sich; bis zu 70% der Symptomverbesserung bei Medikamentengabe können darauf zurückgeführt werden.

Personenzentrierte Medizin als psychologische Präzisionsmedizin

Je passgenauer, d.h. je individualisiert bei der Diagnose, Therapie und Prävention die ganze Person mit ihrem subjektiven Erleben und Lernerfahrungen unter Berücksichtigung von psychologischen und sozialen Besonderheiten und Kontexten erfasst werden kann, desto besser sind die Gesamtbehandlungseffekte – das ist die Personenzentrierte Medizin.
Die Personenzentrierte Medizin (PZM) bildet daher neben der personalisierten Präzisionsmedizin eine ebenso wichtige Komponente der Individualisierung in der Medizin. Und sie stellt sicher, dass deren Wirksamkeit nicht durch Nocebo Effekte vereitelt wird. Humanistisch-biografisch und salutogen ausgerichtet, fokussiert die PZM auf Faktoren und Kontexte, die Menschen gesund erhalten bzw. ihre Fähigkeit stärkt wieder gesund zu werden und Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
In unseren Follow-Up PZM-Workshops erhalten wir immer wieder die Rückmeldung, dass die Trainings sehr nützlich sind und mit minimalem zusätzlichem Zeitaufwand den Behandlungserfolg verbessern und dabei auch die Selbstwirksamkeit der Behandler erhöhen. Oft gefolgt von kritischen Rückmeldungen, dass diese Art der Kommunikation und Aufmerksamkeit in der Organisation oft zu wenig gewürdigt und institutionell unterstützt werde.
Aus den Rückmeldungen von zahlreichen Patienten, Kurteilnehmer und Klinikleiter ist daraus das Projekt der Genesungsfördernden Organisation entstanden. Als lernende Organisation konzipiert, ermöglicht sie institutionelle Bedingungen so zu gestalten, dass PZM im Alltag  verankert werden kann.

Erfahren Sie hier mehr zu unserem Ansatz und Angeboten oder nehmen Sie direkt mit uns Kontakt auf.

Wir kommen zu Ihnen in Ihre Institution

  • Wir begleiten sie in der Veränderung zur genesungsfördernden Organisation,
  • konzipieren gemeinsam eine geeignete Veränderungsarchitektur und
  • unterstützen sie mit massgeschneiderten Entwicklungs- und Trainingsprogrammen, Impulsreferate sowie ein- oder mehrtätige bis hin zu mehrere Module umfassende Workshops.
Vertiefende Literatur
  • Fabrizio B. (2011): The Patient’s Brain. The neuroscience behind the doctor-patient relationship, Oxford University Press.
  • Krummenacher, P. (2018). Placeboanalgesie und Nocebohyperalgesie – Mechanismen und gesundheitsförderndes Potenzial. Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie & Neurologie.
  • Krummenacher, P. (2017). Placeboanalgesie und Nocebohyperalgesie – Mechanismen und klinische Nutzung [Placebo analgesia and nocebo hyperalgesia – Mechanisms and clinical use]. Therapeutische Umschau, 74(5):232-240.
  • Krummenacher, P., Candia, V., Folkers, G., Schedlowski, M. & Schönbächler, G. (2010; Epub, 28.10.2009). Prefrontal cortex modulates placebo analgesia.
    Pain, 148(3): 368-374.
  • Krummenacher, P. (2010). Expectation, Belief and Framing: Neuroscientific Aspects of Belief and Judgment Systems.
  • Simon, Fritz B. (2018): Formen – Zur Kopplung von Organismus, Psyche und sozialen Systemen, Heidelberg: Carl-Auer.
Share.

About Author

Dr. sc. ETH Peter Krummenacher | Systemischer Berater & Organisationsentwickler, Coach für Neuorientierung, Potenzialentfaltung & Leadership, Neurowissenschaftler, Innovateur, Talententwickler, Placebo-Nocebo & Mind-Body Forscher | Keynote Speaker | www. brainability.ch

Leave A Reply